ungarischer Politiker; Ministerpräsident 1953-1955 und ab 23./24. Okt. 1956; zuvor Landwirtschaftsminister und Minister für Kollektivierung; am 22. Nov. 1956 trotz Zusicherung freien Geleits verhaftet und 1958 in einem Geheimprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet; 1989 rehabilitiert
* 7. Juni 1896 Kaposvar
† 16. Juni 1958 Budapest (hingerichtet)
Herkunft
Imre Nagy war Bauernsohn und stammte aus Kaposvár, dem Hauptort des Komitats Somogy südlich des Plattensees.
Ausbildung
Sein Lehrer gewann ihn für sozialistische Ideen, sodaß er nicht das vom Pfarrer gewünschte Theologiestudium anstrebte. Vielmehr durchlief er eine Schlosserlehre in einer Landmaschinenwerkstatt und wurde Mitglied des Metallarbeiterbundes.
Während des Ersten Weltkrieges wurde er als ungarischer Soldat an der Italienfront verwundet und geriet später in russische Kriegsgefangenschaft. Hier mit dem Bolschewismus bekannt geworden, kämpfte er als sowjetischer Bürger nach der Oktoberrevolution gegen die Weißen. Während der kurzen kommunistischen Herrschaft in Ungarn im Jahre 1919 kehrte er - vermutlich mit Béla Kuhn - in die Heimat zurück und bekleidete einige unbedeutende Ämter. Nach dem Sturz Béla Kuhns flüchtete N. in die Sowjetunion und kehrte erst 1921 wieder nach Ungarn zurück.
Wirken
Er trat nach Rückkehr in die Sozialdemokratische Partei ein und agitierte unter dem Landvolk. Wegen radikaler linksextremer Kritik wurde er aber bald aus der Partei ausgeschlossen, worauf ...